Jahresbericht 2011

Jahresbericht des Präsidenten 2011, von HV zu HV

Sehr geehrte Mitglieder der IGöV

Es freut mich, Ihnen einiges über die Tätigkeit der IGöV Ostschweiz im vergangenen Vereinsjahr berichten zu dürfen.

Die letztjährige Hauptversammlung fand am 23. Mai 2011 in St. Gallen statt. Dabei wurde Hans Länzlinger, Stadtrat von Rapperswil-Jona, neu in den Vorstand gewählt. Er arbeitet als Regionenleiter Verkehrsmanagement Ost der SBB in St. Gallen. Als Revisor und Nachfolger von Willi Schönenberger wurde Daniel Scherrer gewählt, wohnhaft in Lenzburg und ebenfalls SBB- Mitarbeiter. Die Hauptversammlung verabschiedete eine Resolution im Nachgang zur Ablehnung der Vorlage zur Neugestaltung des Marktplatzes in der Stadt St. Gallen, deren Inhalt im Titel zum Ausdruck kommt:
“Abgelehnte Marktplatzvorlage – kein Freipass für Parkgaragenbau.”

Im Anschluss an die Hauptversammlung fand eine sehr gut besuchte öffentliche Veranstaltung statt, welche sich mit den Umbauplänen des Hauptbahnhofs St. Gallen und vor allem des Bahnhofplatzes befasste. Von Seiten der Stadt beteiligten sich Stadträtin Elisabeth Beéry sowie Stadtingenieur Beat Rietmann. Die SBB vertraten Urs Honold, Projektleiter des Bahnhofumbaus St. Gallen, und Stefan Thalmann, Key Account Manager SBB-Infrastruktur. Die Führung in zwei Gruppen und die anschliessende Diskussion im Dufour waren sehr aufschlussreich und spannend. Zu reden gab nicht zuletzt die Frage einer Weiterführung der Unterführung Ost.

Bei den Aktivitäten der IGöV stand im 2011 dann Lobbyarbeit im Vordergrund. Mit dem neugewählten
St. Galler Regierungsrat Benedikt Würth wurden in einem Gespräch die Aufgaben und Anliegen der IGöV erläutert, und es wurde vereinbart, die IGöV durch das Amt für öV bei Fragen rund um den öffentlichen Verkehr einzubeziehen.

Die Verzichtsplanung des Kantons SG erfasst auch den öffentlichen Verkehr. So wurde vom
St. Gallischen Kantonsparlament in einer Massnahme die Erhöhung der Tarife des Tarifverbundes Ostwind beschlossen. Die IGöV hat darauf aufmerksam gemacht, dass eine solche Erhöhung nur in Abstimmung mit der gesamtschweizerischen Tarifgestaltung erfolgen darf, und dass ein Kanton als einer von mehreren Partnern nicht auf Befehl die Tarife eines Verbundes erhöhen kann. Zu diesem Thema führte dann die IGöV am 26.9.2011 einen Anlass im Pfalzkeller für die parlamentarische Arbeitsgruppe öV des Kantonsrates durch. Als Referenten konnten U. Stückelberger, VöV, Regierungsrat B. Würth und E. Boos von der Thurbo gewonnen werden.

Beim Verfassen dieses Berichts konnte vernommen werden, dass die Abonnemente erheblich und Einzelbillette moderater nach oben angepasst werden sollen.

Die IGöV Schweiz nahm im Sommer Stellung zur FABI-Vorlage (Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur) , dem direkten Gegenvorschlag des Bundes zur öV-Initiative des VCS.
Für die IGöV Ostschweiz schrieben wir zu dieser Stellungnahme eine Ergänzung, in welcher wir auf die aus unserer Sicht dringenden Ausbauten in der Ostschweiz hinwiesen.

Am Mobilitätsmarkt in der Stadt St. Gallen beteiligten wir uns mit einem kleinen Beitrag, einem Malwettbewerb im Event-Bus der VBSG. Früh übt sich, wer öV fährt. Die Kinder erhielten den Auftrag, den schönsten Bus zu malen.

Ein Höhepunkt im Jahresverlauf war zweifelsfrei die Besichtigung der Ausbauten für den Personenverkehr im Bahnhof Sargans. Im Anschluss an den fachlichen Teil bot das Eisenbergwerk Gonzen einen Einblick in den seit Jahrzehnten eingestellten Eisenerzabbau im Gonzen.

Als Lobbyorganisation unterstützten wir bei den Kantonsratswahlen in St. Gallen und im Thurgau jene Parlamentsmitglieder mit einem Inserat, welche sich in unserem Vorstand für die Interessen des öV einsetzen. Im Thurgau wurden ferner über die Verbandszeitung der Vereinigung Thurgauer Gemeinden die Anliegen der IGöV vorgestellt und die Gemeinden animiert, der IGöV beizutreten.

Im März reichten wir eine Stellungnahme zum öV-Richtplan des Kantons ein (sogenannte Angebotsstandards). Das Ziel des Richtplans besteht darin, auf der Grundlage einheitlicher Kriterien weitere öV-Ausbauten im Kanton vornehmen zu können. Wir begrüssen diese Ziele, verlangen aber in der Stellungnahme, dass die wichtigen Zentren am Morgen gegenüber den vorgesehen Zeiten früher erreicht werden können.

Ebenso begrüsste die IGöV Ostschweiz in der Presse den gemeinsamen Vorstoss von Karin Keller-Sutter und Paul Rechsteiner unter dem Titel “Rheintal-Bodensee-Y”.

Die HV in diesem Jahr wird ein besonderer Leckerbissen, da wir im Anschluss an die unsrige auch die HV der IGöV Schweiz organisieren mithelfen, bei der eine Bahnfahrt nach Bergün mit einem attraktiven Rahmenprogramm geplant ist.

Aus dem Vorstand haben Andreas Engeler und Silvano Möckli ihren Rücktritt angekündigt. Wir danken ihnen auch an dieser Stelle für ihre langjährige Mitarbeit herzlich. Weiter freut es uns sehr, dass wir neue Mitglieder zur Wahl in den Vorstand vorschlagen dürfen: Einerseits Ständerat Paul Rechsteiner, der für uns Ostschweizer als Mitglied der Verkehrskommission der eidgenössischen Räte unsere Anliegen vertritt, andererseits drei Personen aus dem Kanton Thurgau, nämlich die beiden Grossräte Konrad Brühwiler, Stadtrat in Arbon, und Urs Peter Beerli, Märstetten, sowie Jost Rüegg, Kreuzlingen. Wir sind erfreut über diese bessere Abstützung unseres Vereins auch im Kanton Thurgau.

Ich danke all jenen, die sich tagtäglich für die Interessen des öV engagieren und in viel Kleinarbeit eine Verbesserung des Angebots bzw. der Verbindungen einsetzen. Trotz der Zunahme des motorisierten Verkehrs steht dem öffentlichen Verkehr eine grosse Zukunft bevor.  Die ökologischen Vorteile des öV wie auch die Annehmlichkeiten einer Zugfahrt dürfen wir – ohne das Licht unter den Scheffel stellen zu müssen – immer mit Stolz und in aller Sachlichkeit hervorheben.

 

Beat Tinner, Präsident