Pressemitteilung nach HV

Die IGöV Ostschweiz nimmt anlässlich ihrer Hauptversammlung vom 13.5.2013 Stellung zu aktuellen Fragen, die den öV betreffen: Dies sind die geplanten Sparmassnahmen im Kanton St. Gallen, der neue Rheintal-Express (REX), der ohne Zugbegleitung verkehren soll, sowie die Bahnhofplatzvorlage und der Bahnhofumbau in der Stadt St. Gallen. Zu diesem Projekt fand im Anschluss an die HV eine sehr gut besuchte öffentliche Veranstaltung statt.

Sparmassnahmen SG

Die Zustimmung zur St. Galler S-Bahn 2013 im September 2010 mit über 80% bedeutet, dass eine Reduktion des Angebots gegenüber der Vorlage nicht in Frage kommen kann. Die IGöV hat bei der S-Bahn-Vorlage auf den wichtigen Zusammenhang zwischen der Raumplanung und einem guten öV- Angebot hingewiesen. Das deutliche Ja des Schweizervolkes zum Raumplanungsgesetz vom März 2013 bekräftigt diese Ziele.

Die IGöV betrachtet deshalb die dem Kantonsrat unterbreiteten, geplanten Einsparungen beim öV im Umfang von 1.75 Mio. für den Kanton und einem gleichen Betrag für die Gemeinden als kurzsichtig: Sie betreffen hauptsächlich die Verdichtung von Takten im Raum St. Gallen sowie das Wochenend- und Abendangebot, vor allem in Agglomerationen. Besonders für Jugendliche ist dieses von Bedeutung. Ein gutes Abendangebot steigert die Attraktivität des öV für junge Leute, was eine wichtige Investition in die Zukunft ist, indem es auch mittelfristig mehr Kunden und damit auch mehr Einnahmen bringt.

REX

Die IGöV Ostschweiz hat kein Verständnis für den Verzicht von Zugbegleitern beim REX auf der Strecke St. Gallen – Chur und bedauert den Abbau.
Die Regierung begründet den Wegfall der Zugbegleiter mit hohen Personalkosten und höheren Amortisations- und Zinskosten der neuen Doppelstöcker. Ausser acht gelassen wird die Fahrgastsicherheit. Es gibt auf dem ganzen Streckennetz der SBB keine bezüglich Länge und Bedeutung vergleichbare Fernverbindung, die ohne Begleitung gefahren würde.

Die IGöV erwartet von den SBB und von der St. Galler und Bündner Regierung, dass die Zugbegleitung bei der Neukonzessionierung der Rheintallinie als Fernverkehrslinie zwingend wieder eingeführt wird.

Bahnhofplatz St. Gallen und  Bahnhofumbau

Das an der Veranstaltung vom 13.5.2013 von der Stadt und den SBB vorgestellte Projekt zum Bahnhofplatz und Bahnhof St. Gallen bringt nach Auffassung der IGöV eine gute Lösung. Der Platz ruft dringend nach einer Neugestaltung, v.a. was den Bus-Regionalverkehr betrifft, der noch immer ohne Perrons auskommen muss. Die bereits vollzogene Sperrung des Platzes für den Individualverkehr hat eine erste Beruhigung gebracht.

Das neue Verkehrskonzept basiert auf möglichst vielen Durchmesserlinien und einem Durchflusssystem, bei dem die Busse nur noch kurze Haltezeiten haben. Es überzeugt mit seiner Grundidee, dass der öV und die Fussgängerströme auf der gleichen Ebene in einer Begegnungszone verkehren sollen. Die übersichtliche Gestaltung der Zugänge und die baulichen Einrichtungen des Bushofes mit lichter Glas-Stahlkonstruktion unterstützen diese Idee. Die Gestaltung des Kornhausplatzes und des Bahnhofpärkli mit mehr Grün, die Verdoppelung der Anzahl Veloabstellplätze sind weitere positive Elemente, und nicht zuletzt eben der Vortritt für die Fussgänger.

Die Neugestaltung des Bahnhofs bringt eine Aufwertung der unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofhalle, welche “transparenter” werden soll, sowie eine Verbreiterung der Unterführung Ost mit neuen Läden. Eine Lösung für die fehlende treppenfreie Erschliessung bei der Unterführung West ist in Planung, diese sollte so rasch wie möglich realisiert werden.

Von Seiten des Publikums kam an der Veranstaltung die Verlängerung der Unterführung Ost bis zum Kornhausplatz zur Sprache. Das Hauptprojekt sieht diese nicht vor, v.a. weil aus Platzgründen ein Zugang zum Busperron nicht möglich sei. Es findet jedoch parallel zur Abstimmung über das Hauptprojekt am 9. Juni 2013 eine Konsultativabstimmung statt, so dass sich die Bevölkerung äussern kann, ob sie diese Verlängerung wünscht. Die IGöV hofft, dass dem Hauptprojekt zugestimmt wird, unabhängig davon, wie man sich zur Zusatzfrage stellt.