Jährliche Archive: 2013

Herbstveranstaltung Samstag, 26. Oktober 2013

An der Herbstveranstaltung der IGöV Ostschweiz, welche dieses Jahr nach Rorschach führte, nahmen etwas über 40 Personen teil. Der erste Teil des Anlasses fand im Würth-Haus statt, mit Aussicht auf den Bodensee, nachdem sich der Nebel etwas gelichtet hatte.

Nach einer kurzen Begrüssung durch Vereinspräsident Beat Tinner und einer Grussadresse von Stadtpräsident Thomas Müller ging es um das Thema des Bahn-Y im St. Galler Rheintal, welches
Teil der Ausbauvorhaben der FABI-Vorlage ist. Die Abstimmung über die Vorlage “Ausbau und Finanzierung der Bahninfrastruktur” findet am 9. Februar 2014 statt und betrifft als Gegenvorschlag zur (zurückgezogenen) öV-Intiative des VCS eine Verfassungsänderung, verlangt also auch das Ständemehr.

In einem ersten Referat gab Ständerätin Karin Keller-Sutter einen Überblick, wie es ihr und Ständerat Paul Rechsteiner gelungen war, das “Bahn-Y” noch zu einem späten Zeitpunkt in die FABI-Vorlage hineinzubringen und damit auch in der Ostschweiz einen lange geforderten grossen Ausbauschritt einer konkreten Planung zuzuführen. Sie verglich diesen Einsatz zugunsten unserer Region mit dem Kampf des St. Galler Regierungsrats Simon Frick für den Nationalstrassenbau vor ca. 50 Jahren. Und wie seinerzeit braucht es – nach dem Ja zu FABI als Voraussetzung – weitere grosse Anstrengungen zur Umsetzung des Vorhabens.

Paul Rechsteiner betonte, dass es nicht nur um den Ausbau, sondern auch um den Erhalt der Infrastruktur geht. In Zahlen: Der zu schaffende Bahninfrastrukturfonds (BIF) würde jährlich mit ca. 4.7 Mrd. gespiesen, der erste Ausbauschritt bis 2025 sieht Investitionen von total 6.4 Mrd vor, das sind beim 5-Jahresprogramm jährlich ca. 1.3 Mrd. Auch Paul Rechsteiner zog einen historischen Vergleich zur Bedeutung der Ostschweiz und des Rheintals im besonderen: Vor 100 Jahren ging die Reise Hamburg-Davos von Hans Castorp im “Zauberberg” von Thomas Mann über das St. Galler-Rheintal, nicht über Zürich. Heute hat die Rheintalautobahn grössere Frequenzen als jene Zürich-Chur, dies würden in Bern alle anders einschätzen. Denn hier nimmt man die Ostschweiz stets als Randregion wahr. In beiden Referaten wurde deutlich, wie wichtig die FABI-Vorlage für uns ist, und dass für das Ja allseits geworben werden muss, auch – oder gerade weil – die Vorlage im Parlament weitgehend unbestritten war.

Im anschliessenden Referat stellte Karl Hartleitner, Projektleiter ÖBB, den Bahnausbau
St. Margrethen-Lauterach vor. Er erläuterte die Details der Ausbauten, v.a.  zum Bau der Eisenbahnbrücken über die Autobahn und den Rhein. Bemerkenswert war auch seine Aussage, dass das Vorarlberg von Wien aus gesehen gleicherweise eine Randregion sei, dass also das Rheintal eine Art Symmetrieachse der “Nichtbeachtung” sei.

Nach den Referaten stand eine Besichtigungsfahrt zu den beiden neuen Eisenbahnbrücken auf dem Programm, ebenso ein Augenschein beim Bahnhof Lustenau, auf den ein grösseres Um- und Ausbauprojekt wartet.

Die IGöV dankt auch an dieser Stelle den Referenten, der Stadt Rorschach für das Gastrecht im Würth-Haus und der RTB für die Besichtigungsfahrt.

 

 

 

 

Pressemitteilung nach HV

Die IGöV Ostschweiz nimmt anlässlich ihrer Hauptversammlung vom 13.5.2013 Stellung zu aktuellen Fragen, die den öV betreffen: Dies sind die geplanten Sparmassnahmen im Kanton St. Gallen, der neue Rheintal-Express (REX), der ohne Zugbegleitung verkehren soll, sowie die Bahnhofplatzvorlage und der Bahnhofumbau in der Stadt St. Gallen. Zu diesem Projekt fand im Anschluss an die HV eine sehr gut besuchte öffentliche Veranstaltung statt.

Sparmassnahmen SG

Die Zustimmung zur St. Galler S-Bahn 2013 im September 2010 mit über 80% bedeutet, dass eine Reduktion des Angebots gegenüber der Vorlage nicht in Frage kommen kann. Die IGöV hat bei der S-Bahn-Vorlage auf den wichtigen Zusammenhang zwischen der Raumplanung und einem guten öV- Angebot hingewiesen. Das deutliche Ja des Schweizervolkes zum Raumplanungsgesetz vom März 2013 bekräftigt diese Ziele.

Die IGöV betrachtet deshalb die dem Kantonsrat unterbreiteten, geplanten Einsparungen beim öV im Umfang von 1.75 Mio. für den Kanton und einem gleichen Betrag für die Gemeinden als kurzsichtig: Sie betreffen hauptsächlich die Verdichtung von Takten im Raum St. Gallen sowie das Wochenend- und Abendangebot, vor allem in Agglomerationen. Besonders für Jugendliche ist dieses von Bedeutung. Ein gutes Abendangebot steigert die Attraktivität des öV für junge Leute, was eine wichtige Investition in die Zukunft ist, indem es auch mittelfristig mehr Kunden und damit auch mehr Einnahmen bringt.

REX

Die IGöV Ostschweiz hat kein Verständnis für den Verzicht von Zugbegleitern beim REX auf der Strecke St. Gallen – Chur und bedauert den Abbau.
Die Regierung begründet den Wegfall der Zugbegleiter mit hohen Personalkosten und höheren Amortisations- und Zinskosten der neuen Doppelstöcker. Ausser acht gelassen wird die Fahrgastsicherheit. Es gibt auf dem ganzen Streckennetz der SBB keine bezüglich Länge und Bedeutung vergleichbare Fernverbindung, die ohne Begleitung gefahren würde.

Die IGöV erwartet von den SBB und von der St. Galler und Bündner Regierung, dass die Zugbegleitung bei der Neukonzessionierung der Rheintallinie als Fernverkehrslinie zwingend wieder eingeführt wird.

Bahnhofplatz St. Gallen und  Bahnhofumbau

Das an der Veranstaltung vom 13.5.2013 von der Stadt und den SBB vorgestellte Projekt zum Bahnhofplatz und Bahnhof St. Gallen bringt nach Auffassung der IGöV eine gute Lösung. Der Platz ruft dringend nach einer Neugestaltung, v.a. was den Bus-Regionalverkehr betrifft, der noch immer ohne Perrons auskommen muss. Die bereits vollzogene Sperrung des Platzes für den Individualverkehr hat eine erste Beruhigung gebracht.

Das neue Verkehrskonzept basiert auf möglichst vielen Durchmesserlinien und einem Durchflusssystem, bei dem die Busse nur noch kurze Haltezeiten haben. Es überzeugt mit seiner Grundidee, dass der öV und die Fussgängerströme auf der gleichen Ebene in einer Begegnungszone verkehren sollen. Die übersichtliche Gestaltung der Zugänge und die baulichen Einrichtungen des Bushofes mit lichter Glas-Stahlkonstruktion unterstützen diese Idee. Die Gestaltung des Kornhausplatzes und des Bahnhofpärkli mit mehr Grün, die Verdoppelung der Anzahl Veloabstellplätze sind weitere positive Elemente, und nicht zuletzt eben der Vortritt für die Fussgänger.

Die Neugestaltung des Bahnhofs bringt eine Aufwertung der unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofhalle, welche “transparenter” werden soll, sowie eine Verbreiterung der Unterführung Ost mit neuen Läden. Eine Lösung für die fehlende treppenfreie Erschliessung bei der Unterführung West ist in Planung, diese sollte so rasch wie möglich realisiert werden.

Von Seiten des Publikums kam an der Veranstaltung die Verlängerung der Unterführung Ost bis zum Kornhausplatz zur Sprache. Das Hauptprojekt sieht diese nicht vor, v.a. weil aus Platzgründen ein Zugang zum Busperron nicht möglich sei. Es findet jedoch parallel zur Abstimmung über das Hauptprojekt am 9. Juni 2013 eine Konsultativabstimmung statt, so dass sich die Bevölkerung äussern kann, ob sie diese Verlängerung wünscht. Die IGöV hofft, dass dem Hauptprojekt zugestimmt wird, unabhängig davon, wie man sich zur Zusatzfrage stellt.

 

Einladung zur Hauptversammlung 2013 der IGöV Ostschweiz

Montag 13. Mai 2013, 18.10 Uhr, Rathaus St. Gallen, Freudenbergsaal
(Datum gegenüber Ankündigung im Septemberbrief 2012 geändert)

ab 18.45 Uhr: Apéro und öffentliche Veranstaltung im Rathaus und anschliessend im Postgebäude zur Abstimmungsvorlage zum Bahnhofplatz St. Gallen 

18.10 Uhr: 1. Teil: Hauptversammlung, Freudenbergsaal
Rathaus St. Gallen

Ordentliche Traktanden:

  1. Begrüssung
  2. Protokoll der HV vom 6. Juni 2012 in Chur (Beilage)
  3. Jahresbericht des Präsidenten (Beilage)
  4. Jahresrechnung 2012 (Beilage) und Revisorenbericht
  5. Festlegung des Mitgliederbeitrags, Antrag des Vorstands: Gleicher Beitrag wie im Vorjahr
  6. Budget 2013
  7. Allgemeine Umfrage

18.45 Uhr: 2. Teil: Öffentliche Veranstaltung
Beginn im Rathaus

Beginn mit Apéro, Freudenbergsaal oder wenn möglich Dachterrasse Über-Blick über den Bahnhofplatz

19.20 Uhr: Spaziergang über den Bahnhofplatz zum Postgebäude

19.30 Uhr: Ausstellung zur Bahnhofplatzvorlage
(städtische Abstimmung am 9.6.2013)
Postgebäude, Eingang Gutenbergstrasse

Führung und Referate:

  • Patrizia Adam; Stadt St. Gallen, Stadträtin
  • Beat Rietmann; Stadt St. Gallen, Stadtingenieur
  • Andreas Nef; SBB, Leiter Anlagen- und Technologie Region Ost

Diskussion, Moderation: Felix Gemperle, Vorstandsmitglied IGöV Ostschweiz

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.